Pressestimmen

BALLADE für Viola und Harfe    

Bei der Uraufführung seiner „Ballade“ für Viola und Harfe wurde deutlich, daß der 1951 geborene Reinhard Pfundt nicht ohne Grund schon jetzt zu den meistgespielten DDR-Komponisten zählt. Pfundt löst das Formproblem dadurch, daß er seine Ballade in sieben Verse unterteilt, wobei die Verse 4 bis 6 die ersten drei spiegelverkehrt abbilden, während der abschließende Vers wieder auf den Anfang zurücklenkt. Seine eigentliche Spannung erhält das Stück aber aus dem permanenten Oszillieren zwischen Neben-, Gegen- und Miteinander der beiden Instrumente, mit dem der Komponist nach eigener Aussage Zeitabläufe musikalisch darstellen wollte. Man wird darüber streiten können, ob sich ein derartiges „Programm“ kompositorisch überhaupt verwirklichen läßt. Unstrittig ist jedoch, daß Pfundts neues Stück zu den Höhepunkten des Abends zählte.

Wolfram Kinzig: Die liebgewordenen Kategorien der Avantgarde. Zur UA am 20.4.1988 mit Klaus Schwärsky (Va.) und Katharina Hanstedt (Hf.) in der Kunsthalle Mannheim, in: Mannheimer Morgen, 22.4.1988

BARTÓK-REFLEXIONEN für Orchester      |   | 

Der wichtigere Akzent des Konzertes lag auf dem „unbekannten Namen“, dem neuen, hier uraufgeführten Auftragswerk des Stralsunder Theaters. Reinhard Pfundt, Jahrgang 1951, Absolvent der Leipziger Musikhochschule, Meisterschüler von Siegfried Matthus an der Akademie der Künste der DDR und seit 1978 Lehrkraft in Leipzig (Hochschule) und Halle (Spezialschule für Musik) stellte sich mit einem Werk vor, das beim Publikum auf spontane Zustimmung stieß! Seine „Bartók-Reflexionen“ für Orchester verraten aber auch ein bemerkenswertes Gefühl für strukturelle Strenge und formale Geschlossenheit, beides weniger erhörbar denn erlebbar, vor allem aber einen ausgeprägten Sinn für polyphone melodische Intensität und sensible Klanglichkeit. (Insofern war, wie in der anschließenden Diskussion sehr richtig bemerkt, der Platz dieses Werkes nach dem Stück Faurés [„Pelleas et Melisande“] sehr klug gewählt.)

Daß die Ausdruckspalette Reinhard Pfundts aber weit mehr umfaßt, bewies der zweite Teil der Komposition mit seinen zum Teil dramatischen Steigerungen. Aber hier wie dort bekennt sich Pfundt vorbehaltlos zum Primat einer „tönenden“ Musiksprache. Klang muß den Hörer fesseln, muß ihn fordern. Klangliches ist auch in vorliegendem Werk entscheidendes „Transportmittel“ gedanklicher Kommunikation, im Hörer weiterwirkender Reflexion.

Stralsunds Theater hat hier gut investiert. Der Erfolg dürfte diesem Werk auch – wie beabsichtigt – vor jugendlichem Publikum treu bleiben. Es spart eine Reihe neuer kompositorischer Techniken aus und bevorzugt eine eigene, bewußt expressive Sprache. Besondere Anerkennung dem Orchester, das unter Hans Nehrdichs Leitung einmal mehr außerordentlich gefordert war, und das erneut Qualitäten einer verantwortungsbewußten künstlerischen Arbeit zu beweisen vermochte.

Ekkehard Ochs: Nachdenken in Klängen. Zur UA am 2.5.1983 im Sinfoniekonzert des Theaterorchesters Stralsund, in: Ostsee-Zeitung, 6.5.1983

„Man braucht nicht viel über dieses Stück zu sagen, weil es einfach gut ist“ – lautete der Diskussionsbeitrag eines Hörers in der Besucheraussprache nach der Uraufführung von Reinhard Pfundts „Bartók-Reflexionen“ für Orchester. Und dieses Stück wirkt tatsächlich schon beim ersten Hören spontan und nachhaltig; der Beifall des Stralsunder Publikums fiel ungewöhnlich lang aus. Woran lag es, daß ein konsequent mit neuen Techniken gearbeitetes Werk so viel Zustimmung beim Konzertpublikum wie den anwesenden Fachleuten fand? Zuerst sei gesagt, daß die „Bartók-Reflexionen“ „klingen“ – der Hörer wird nicht geschockt, sondern vom liedhaften Harfenthema zu Beginn mit psychologischem Geschick in die Pfundtsche Klangwelt eingeführt. Keine Dissonanz erscheint mehr störend scharf, kein Instrument fällt klangfarblich oder spieltechnisch aus dem Rahmen; der Komponist kommt ohne äußerliche Effekte aus – alles entwickelt sich aus sich selbst heraus.

Fragen zur Organisation des Materials rücken angesichts des Klangeindrucks in den Hintergrund, was zweifellos für den Komponisten spricht. Und doch liegen gerade hier die Ursachen für den Erfolg. Als Tonsatzlehrer hat Reinhard Pfundt immer wieder mit dem „Mikrokosmos“ von Béla Bartók zu tun, der nicht nur eine neue „Klavierschule“ sei, „sondern – was vielleicht noch wichtiger ist – auch eine Tonsatzlehre der neuen Musik, deren Anregungen lange noch nicht ausgeschöpft sind…“ (s. Pfundt, Programmheft). Und so ließ er sich anregen – von „Meditation“ und „Alternierenden Terzen“ (Nr. 45 und 129), die er jedoch weder zitiert noch kopiert. Die „Meditation“ glaubt man im ersten Teil und im alles verbindenden Harfensolo zu spüren, während der zweite, lebhafte Teil von den „Alternierenden Terzen“ beeinflußt ist. Pfundt reflektiert über Bartók mit neuem Ergebnis.

Reflexionen finden jedoch auch auf anderer Ebene ihre Anwendung: als wichtigstes kompositionstechnisches Mittel. Von der ersten Spiegelung nach dem liedhaften Harfensolo ausgehend, fächert der Komponist Klangfarben und Lagen sämtlicher Instrumente auf, indem er innerhalb einer Stimme Spiegelungen ausführt, mehrere übereinanderschichtet, vergrößert und verkleinert. Das Erkennen der wiederkehrenden Motive von anderen Tonhöhen aus schafft eine sich immer mehr verdichtende Spannung, die den Hörer in verschiedenste Gefühlsbereiche führt. Sie schwanken im ersten Teil zwischen „ruhigem“ und „etwas bewegtem“ Zeitmaß ohne geregelten Takt, gehen über in einen bewegten, dann leidenschaftlichen Abschnitt und bereiten schließlich den zweiten Teil vor.

Aus dem fließenden Klanggeschehen des ersten Teils entwickeln sich allmählich prägnante rhythmische Gebilde aus Bläsereinwürfen in schnellem Tempo, die zu einem beide Teile vereinenden, aufwühlenden Höhepunkt führen, in dessen Abschluß das aussöhnende Harfensolo einstimmt. Das Verhältnis von Spannung und Entspannung, aber auch von zwölftönigem Material und unterschwelligen harmonischen Bezügen scheint mir in diesem Stück ein besonders glückliches zu sein.

Da die Besetzung der „Bartók-Reflexionen“ kein ungewöhnliches Instrumentarium erfordert und sich auch an kleineren Orchestern gut realisieren läßt, kann dem Werk nur eine hohe Aufführungszahl gewünscht werden. Im Konzert der Uraufführung stand es zwischen Gabriel Faurés Orchestersuite „Pelléas und Melisande“ und Johannes Brahms‘ Violinkonzert an zentraler Stelle – ein Beispiel für Engagement und Verantwortlichkeit gegenüber einem neuen Musikstück, dessen spannend-mitreißende Uraufführung dem einsatzfreudigen, guten Orchester unter der Leitung von Hans Nehrdich zu danken ist.

Ulrike Liedtke: Neue Klangwelt ohne Schock. Zur UA am 2.5.1983 im Theater Stralsund in: Musik und Gesellschaft, 8/1983, S. 484

Jochen Wehner, der Gastdirigent, begleitete [die Solistin Viktoria Jagling im Violoncellokonzert von Haydn] mit Umsicht, was ihm zu danken ist. Auch sein sorgfältiger, offenbar genauer und freundlicher Umgang mit Reinhard Pfundts „Bartók-Reflexionen“ sicherte ihm mutmaßlich nicht nur die Sympathien des anwesenden Komponisten, sondern auch die vieler Zuhörer. Denn Pfundts Orchesterwerk, eine Feinsinnsarbeit von solidem Gepräge und konziser Formulierung, weiß zu interessieren, ja anzurühren. Und zwar offenbar (und dem Applaus nach) vor allem die große Anhängerzahl gemäßigter Moderne (Pfundt enthält sich durchaus nicht eines im guten Sinne traditionellen Idioms), der diese gescheit disponierte, fast nie banale, durchaus melodische und klanglich souverän erfundene Musik vielleicht wie ein fesselndes Versprechen erschienen sein mag.

gnu: Instrumentalistin virtuosen Gepräges. Zu den Aufführungen am 3. und 4.5.1984 mit der Staatskapelle Weimar. In: Das Volk, 12.5.1984

Wen der Titel „Reflexionen“ auf die Erwartung grüblerisch-versonnenen Charakters gebracht hätte, wurde überrascht von einer Musik großer Sinnlichkeit, sowohl farbenreich als auch plastisch durchgeformt, von nichts weiter entfernt als gerade von verbiestert-introvertierter Ernsthaftigkeit, die „Eisler treu bleibt, auch, wenn sie sich von ihm entfernt“ (so Eberhardt Klemm in seiner Laudatio für die Preisträger). Ein verdienter Erfolg für eine unmittelbar eingängige Musik, die bald weitere Aufführungen (die in Berlin war immerhin die dritte) finden wird.

Gerald Felber: Eisler treu, doch auch mit Abstand. Konzert zur Verleihung des Eisler-Preises. In: Berliner Zeitung, 2.11.1984

In der Mitte von Eisler und Strawinsky das auserwählte Werk: die „Bartók-Reflexionen für Orchester“ des 1951 in Burgstädt geborenen, seit 1978 an der Leipziger Musikhochschule lehrenden Reinhard Pfundt. Ein nur zehn Spielminuten beanspruchendes, spontan berührendes und zugleich anspruchsvolles Orchesterwerk, das in seiner so strengen wie klaren Faktur, seiner dynamischen Anlage, seiner erlesen-schönen Klangfarbenbildung durchweg gelungen ist. Pfundt ließ sich von Bartók-Stücken aus dem „Mikrokosmos“ (Nr. 45 und 129) inspirieren, aber er erstrebte offenbar keine Bartók-Adaption. Denn Béla Bartók wird nicht zitiert oder kompositorisch anhand der beiden Klavierstücke herbeibeschworen, sondern reflektierend als Ausgangspunkt für neue schöpferische Entfaltung genommen. Ein liedhaftes, still nachsinnendes Harfensolo am Anfang bildet den geistigen und klanglichen Kern des Werkes, das sich nach kammermusikalisch-solistischem, meditativem Musizieren, nach vielfältigen Auffächerungen, Brechungen und Verdichtungen des Klanggeschehens, nach einigen Ausbrüchen und emotionellen Höhepunkten immer wieder behauptet und das Stück in der sensitiven, lyrisch aufleuchtenden Pianissimo-Sphäre des Anfangs enden läßt. Eine Musik, die, wie Eberhardt Klemm sagt, „Eisler treu bleibt, auch, wenn sie sich von ihm entfernt“. Dieses stimmige Stück mit dem ganz eigenen, hellen Kolorit, den organisch wachsenden Steigerungen und der dennoch steten Transparenz kam an, zumal es in dieser schönen Form auch vom Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester unter seinem jungen Gastdirigenten aus Italien musiziert wurde.

Eckart Schwinger: Eisler-Preis-Konzert ’84. In: Musik und Gesellschaft, 2/1985, S. 108 f.

Erst kürzlich waren die „Bartók-Reflexionen“ einer der erfolgreichsten, weil substanzstärksten DDR-Beiträge zur Musikbiennale in Berlin. Nun stellte es Kurt Masur an den Anfang des Gewandhaus-Messekonzerts und nahm damit eine begrüßenswerte Tradition des Hauses auf, den Gästen aus aller Welt herausragende Zeugnisse der zeitgenössischen Musik gleichrangig neben den Meisterwerken des klassischen Erbes darzubieten. Pfundts Reflexionen Bartókscher Musiziergesinnung bestechen durch ihre konzise Gestaltung, die Überflüssiges meidet und formale Verläufe zur Basis eines klanglich reizvollen Spiels mit Strukturen, Rhythmen und Klangverbindungen macht. Über weite Strecken des Werkes dominiert ein schwebender Gestus voller freundlicher und besinnlicher Gedanken. Diese Musik kommt aus der Stille, durchmißt Zonen der Ruhe wie konflikthafter Erregung, um schließlich zurückzukehren zum Ausgangspunkt, nun aber angereichert mit Erfahrungen und neuen Einsichten. Ein gelungenes Werk, das neugierig macht auf die nächsten Kompositionen Reinhard Pfundts. Kurt Masur und das Gewandhausorchester nahmen sich des Werkes mit dem vollen Einsatz ihres künstlerischen Gestaltungsvermögens an.

Hellmut Döhnert: Sinfonik des 19. Jahrhunderts zur Messe. Zum Sonderkonzert des Gewandhausorchesters am 14.3.1985 in Leipzig. In: Sächsisches Tageblatt, 19.3.1985

DE PROFUNDIS. Musik für Blechbläser, Harfe und Streicher      |   | 

Wiederum wurde [innerhalb der Festwochen zur Eröffnung des Neuen Gewandhauses in Leipzig] zu Beginn ein neues Werk uraufgeführt – „De profundis“ des 30jährigen Leipziger Komponisten Reinhard Pfundt –, und erneut gab es zu Recht langen, herzlichen Beifall. Das Zehn-Minuten-Stück für je drei Trompeten und Posaunen sowie Harfe und Streicher zielt mit dem Titel offensichtlich weit weniger auf die Semantik der Worte des 130. Psalms, als auf eine davon bestimmte musikalische Dramaturgie. Mit viel Klangsinn hat Pfundt ein klares, sensibles, überaus reizvolles musikalisches Geschehen gestaltet, dessen ästhetische Qualitäten spontan berühren. Daß es Kurt Masur und das Gewandhausorchester mit sichtlichem Engagement und großer Intensität interpretierten, prägte die gute Gesamtwirkung wesentlich mit.

Udo Klement: Größe und Intensität adäquat. Maßstäbe setzende Interpretationen – „De profundis“ von Reinhard Pfundt uraufgeführt. In: Die Union, 25.11.1981

Reinhard Pfundt ging mit fundiertem Wissen um Psalmakzent und seine geschichtliche Entwicklung zu Werke. Frühchristliches Psalmodieren war stets einstimmig; so läßt Pfundt die Komposition in der Tiefe des Kontrabasses beginnen, gibt diesem einsamen Ruf aus der Tiefe vertikale Verstärkung (Streicher und Bläser) und Klangverdichtung. Man muß den Text des Psalms kennen mit seiner Wandlung vom verzweifelten Ruf über den Leitvers „Ich vertraue auf den Herrn“ bis zur Hoffnung „Erlösen wird er sein Volk von all seiner Missetat“ – um die Komposition in ihrer inneren Schönheit und Logik zu begreifen. Daß schließlich die Harfe, dem Psalmisten König David gerne zugeordnet, die Reinigung der „Klang-Atmosphäre“ einleitet, ist nur konsequent wie auch stilvoll.

R. R.: Musica sacra uraufgeführt – Weitere Höhepunkte im Neuen Gewandhaus Leipzig. In: Mitteldeutsche Neueste Nachrichten, 25.11.1981.

DREI STÜCKE für Horn      |   | 

Reinhard Pfundts „Drei Stücke für Horn solo“, eine Uraufführung, verdankten nicht nur der hervorragenden Darbietung durch den Hornisten Richard Schneider eine große Wirkung; denn die „Taufrische“ der Komposition liegt nicht allein am jungen Entstehungsdatum, sondern im Esprit, im Witz der Stücke, die jedem Hornisten zur Ehre gereichen könnten, wenn die Interpretation das Schneidersche Niveau hätte.

Regine Glöckner: Musik ohne Grenzen – Zeitgenössisches aus der DDR. Zur UA mit Richard Schneider am 13.5.1990 in Mannheim in: Mannheimer Morgen, 22.5.1990

FANTASIE ÜBER LUTHERS „AGNUS DEI“ für Orgel      |   | 

Der Leipziger Komponist Günter Neubert wurde mit „Meditationen“ vorgestellt. Fast sinfonisch, voller dynamischer Expressionen und dramatischer Konfliktgestaltung war dieses Stück, wie auch das von Reinhard Pfundt („Fantasie“), von bewegendem Ausdruck, nachhaltig wirkend. Alles wurde aus heutiger Sicht gesehen mit all den Konflikten, die gegenwärtig berühren.

fs: Musik zur Passionszeit. Zum Orgelkonzert von Felix Friedrich am 26.3.1999 in der St. Michaelskirche Dresden-Bühlau, in: Sächsische Zeitung, 29.3.1999

Die „Fantasie für Orgel über Luthers Agnus Dei“ des Leipziger Komponisten Reinhard Pfundt ist ein sehr dramatisches und teilweise auch sprödes Werk. Der innere Kampf um Frieden und Vergebung findet dabei einen äußerst expressiven Ausdruck.

Klaus-Jürgen Kamprad: Klangschönheit der Trost-Orgel kam zu ihrer vollen Geltung. Erfolgreicher Abschluss der „Altenburger Internationalen Sommerorgelkonzerte“, in: Leipziger Volkszeitung (OVZ), 12.10.1999

FÜNF LIEDER für Mezzosopran, Horn und Klavier      |   | 

Ein neues Werk war auch im Gewandhaus-Kammermusikabend mit dem Leipziger Klarinettentrio zwischen den gediegen dargebotenen Werken von Mozart und Brahms zu hören: Fünf Lieder für Mezzosopran, Horn und Klavier nach Gedichten Eva Strittmatters von Reinhard Pfundt. Der Leipziger Komponist nutzt eigenständig neue und überlieferte kompositorische Möglichkeiten und verbindet die nachdenklichen Verse der Dichterin mit einem adäquaten Klanggeschehen, das zum Wort hinführt, das Wort verdichtet und auch weiterklingen läßt. Ulrike Fuhrmann (Sopran), Jochen Pless (Horn) und Roland Fuhrmann (Klavier) setzten sich nachdrücklich für diesen gedankentiefen Liedzyklus ein.

Werner Wolf: „Musica nova“ [...]. Zum Gewandhaus-Kammermusikabend vom 16.2.1992. In: Leipziger Volkszeitung, 20.2.1992

INVENTIONEN ZU BACH für Klavier      |   | 

Die zuerst für Streicher geschriebenen sieben Inventionen Pfundts erweisen sich auch in der Klavierfassung als ein eindrucksstarkes, von Logik und Phantasie geprägtes Werk. Manches wirkt in dieser die speziellen Möglichkeiten des Klaviers nutzenden Version sogar konziser und kraftvoller – eine wertvolle Bereicherung des zeitgenössischen Klavierschaffens.

-eh-ol-: Musikgespräche mit und ohne Kerzenschein. Zur UA in: Leipziger Volkszeitung, 28./29.11.1987.

INVENTIONEN ZU BACH für Streichorchester      |   | 

Der in Leipzig wirkende Komponist Reinhard Pfundt (geb. 1951) hat zum 300. Geburtstag Johann Sebastian Bachs „Inventionen zu BACH“ für Streicher geschrieben – sieben knappe Stücke von reichlich 20 Minuten Gesamtdauer über sieben Intervalle, sieben musikalische Charaktere sowie sieben Zwölftonreihen, in denen die Töne BACH eine besondere Rolle spielen. Trotz strenger Materialdisziplin war Reinhard Pfundt „bestrebt, auch zum fühlenden Herzen des Hörers zu sprechen“. Dies ist ihm insgesamt durchaus gelungen, auch wenn sich spontan nicht alle sieben Teile gleichermaßen intensiv nachvollziehen lassen. Charakteristisches ist mir – und ich glaube, auch den meisten Hörern – bei jeder Invention aufgefallen; besonders gelungen scheinen mir das freundliche Spiel mit Terzen der dritten, der sich zu leidenschaftlicher Klage aufschwingende, zunächst elegische Gesang der vierten, das energiegeladene Quartenmarkato der sechsten und schließlich das rasante, von BACH-Versionen umrahmte Finale der siebenten Invention. Das von Gerhard Bosse geleitete Bachorchester und seine Solisten sorgten für eine wirkungsvolle Uraufführung.

Udo Klement: Wirkungsvoll dargeboten. Zur UA im Messe-Sonderkonzert des Bachorchesters des Gewandhauses. In: Die Union, 4.9.1985

Ausgehend von den „Klassikern“ des 18. Jahrhunderts, bezieht der Komponist der im gleichen Konzert uraufgeführten „Inventionen zu B-A-C-H“, Reinhard Pfundt, eng verwandte Positionen, wenn er im Programmheft die angestrebte Einheit von rationaler Ordnung und großem emotionalen Reichtum hervorhebt. Allerdings kann ein Autor der Gegenwart weder im Verhältnis zur Wirklichkeit, noch in der Art der Klangsprache große Vorbilder einfach kopieren, ohne seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Deshalb werden in Pfundts siebenteiligem Werk Beunruhigungen unserer Zeit ebenso spürbar wie auch – im doppelten Sinne – reizvolle Klangerfahrungen des 20. Jahrhunderts. Von bedrohlichen, klagenden, auch Hilfe suchenden Gesten des 1. Satzes aus entwickelt sich ein geschickt differenziertes musikalisches Geschehen bis zu aufstrebenden, mutvoll-bekräftigenden und vorwärts weisenden Passagen des letzten Satzes, während im zentralen 4. Satz dieser Vorgang verdichtend zusammengefaßt ist, indem leidenschaftliche melodische Ausbrüche zu kristalliner Klarheit geführt werden.

Christoph Sramek: Von emotionalem Reichtum – Reinhard-Pfundt-Uraufführung mit dem Bachorchester. Zur UA im Messe-Sonderkonzert des Bachorchesters des Gewandhauses in: Sächsisches Tageblatt, 5.9.1985

KONZERT für Flöte und Orchester      |   | 

Kein „Flötenkonzert von Sanssouci“ ist das 1982 entstandene Werk für Flöte und Orchester von Reinhard Pfundt, das im Rahmen der 27. Parkfestspiele in Sanssouci vorgestellt wurde. Es hat höheren Anspruch. Ein großer Teil der Hörer in der Bildergalerie war nach der Uraufführung erregt oder nachdenklich, auf jeden Fall bewegt. Der Grund für diese spontan aktive Aufnahme ist in erster Linie in der plausiblen dramaturgischen Anlage des Ganzen zu finden. In vermittelter Weise wird der Hörer in eine Auseinandersetzung einbezogen, wird er mit musikalischen Varianten konfrontiert, die gleichsam den Aktionsradius des Einzelwesens im gesellschaftlichen Kontext ausloten. Der Partitur sind Worte Rainer Maria Rilkes aus den „Sonetten an Orpheus“ vorangestellt, die auf den semantischen Gehalt der Musik verweisen. Sie preisen das durch den Wandel der Zeiten hindurch und in der „Wirklichkeit der Unzulänglichkeiten“ immerwährende Lied des sagenhaften griechischen Sängers.

Die Satzcharaktere unterscheiden sich deutlich voneinander. Der erste Satz besteht aus nur einer Sinneinheit. Ihm ist eine von der Soloflöte vorgetragene, tonal und metrisch ungebundene, melodisch, rhythmisch und dynamisch außerordentlich differenzierte Gestalt vorangestellt, sie bietet für das folgende Geschehen die materielle Substanz. Die Soloflöte „nährt“ sich von dieser Melodie, entnimmt ihr kleine Motivpartikel und erweitert diese permanent, bis alle Konstellationen des freien Vorspiels erprobt sind. Sie entfaltet ihre Individualität ungebunden vom tonal und metrisch gebundenen Kontext des Tuttis. Dieses durchschreitet im 1. Satz zwölf Tonarten im Quintenzirkel (des–fis). Vom C-Dur-Mittelpunkt des Satzes an beginnt ein Prozeß der Eingliederung; das Soloinstrument vermag sich nur mit größtem Aufwand und Blendwerk zu behaupten. Seine Stimme erscheint nur noch als Füllsel, verbunden mit größer werdender Bewegungsdichte und „Hochtreiben“, am Schluß mündet sie synchron in die stereotypen Bewegungen des Apparates ein.

Anders der 2. Satz: Symptomatisch beginnt auch er solistisch, aber mit einer knappen, herausfordernden, mobilisierenden Geste, die dramaturgische Bedeutung erlangt. Die Flöte setzt aggressiv drängenden Gebärden des Tutti Vehemenz und Hartnäckigkeit entgegen, vermag den massiven Kontext zu erschüttern, seine Stimmen aufzuspalten und – im Ergebnis – neu zu profilieren. Dieser Prozeß nimmt seinen Anfang im Satzzentrum, einer Episode von lyrischer Verinnerlichung, in die das Solo leitet. Sie wird getragen von zarten imitatorischen Stimmverflechtungen und polytonalen Strukturen, die in den Ton C mündend sich auflösen. Der Satzschluß zerschmettert das bis zur Apotheose gesteigerte Klangereignis durch Schlagwerk in mehrfachem Forte.

Ein Gegenstück zu beiden genannten Varianten bildet der dritte Satz, aber auch in ihm fungiert der Ton C als Mittel- oder Drehpunkt. Das Tutti, bestehend nur aus dem kleinen Instrumentarium der gekennzeichneten Binnenepisode des Mittelsatzes, umkreist ihn mehrfach, indem er sich zwischen den Polen Ges und Fis chromatisch auf- und abwärts bewegt. Das Solo – jetzt in der Altflöte – führt elegisch in die Urgestalt aus dem ersten Satz zurück. Ein bis zur Verklärung reichendes harmonisches Einvernehmen zwischen individuellem und gesellschaftlichem „Befinden“ wird erreicht; beides geht ineinander auf.

Das durch und durch musikantische Konzert zwingt zur Auseinandersetzung mit vorliegenden Varianten. Mich provoziert es freilich zu der Frage, ob das Sichzurückziehen eine realistische Alternative darstellen kann. Hier liegt mein Zweifel.

Vera Grützner. In: Musik und Gesellschaft 11/1982, S. 686 f.

KONZERT für Orchester      |   | 

Verhaltener als mit einem Pianissimo der einsamen Oboe d’amore auf dem c‘ kann man einen Prolog wohl kaum beginnen. In Reinhard Pfundts jüngstem Opus wird mit den ersten Takten Neugier geweckt, eingestimmt, ein Anführungszeichen gesetzt. Der Epilog setzt mit zauberhaft weichen Glockenschlägen, sekundiert vom Kontra-E der tiefen Streicher, den beruhigenden Schlußpunkt unter ein passagenweise erregendes Werk. Noch zwingt leises Beginnen zum Zuhören, ja, zum Lauschen, da beginnt der Hauptsatz I mit Posaunenglissandi ungemein kontrastreich. Dieser Teil hält, was sein Name verspricht: Satz zu sein, mit Aussage des Subjekts. Bezeichnend ist vor allem ein Aufschwingen in allen Orchestergruppen, beginnend im Blech, assistiert von den Streichern (nicht nur mit Streichen, sondern auch Klopfen, reißen etc.).

Der Satz würde eigentlich nur das Voranschreiten kennen, wäre da nicht der frappierende Kontrast zur Solovioline. Sie agiert mit Schmelz nach alter Virtuosenweise, ungerührt von der teils brachialen Orchestergewalt (sie ist an solchen Stellen absichtlich nicht hörbar, wiewohl jeder weiß: sie spielt), um dann – mit dem Atemholen aller Instrumente – wie grotesk in ihrer nichtsbedeutenden Glätte hervorzutreten: Musikalische Collage ist selten so sinnvoll eingesetzt wie hier. Sie wirkt wie eine Auseinandersetzung und Abrechnung Pfundts mit Tendenzen, sich Erbe-Aneignung so bequem zu machen, daß Qualität nicht die entscheidende Rolle spielt, sondern die Patina: eine mögliche Deutung, weil musikalisch schlüssig.

Hauptsatz II ist ein logisches Fortsetzen dieser Intention mit anderen Gestaltungsmitteln: Tradiertes Material vorwiegend harmonischer Art, aber auch Verarbeitungstechniken werden virtuos gehandhabt, ja, vorgezeigt, nur nicht zur Substanz erklärt, sondern gewissermaßen aus heutiger Sicht belichtet. Gleichsam wird ein Fenster geöffnet, um zu zeigen, wie es gemacht wurde. Beispielsweise einen C-Dur-Akkord so vorzubereiten, daß er so und nicht anders entwickelt werden kann und muß (etwa im Schnittpunkt des Werkes). Von diesem Moment an – die C-Dur-Herrlichkeit wird noch durch Fermate und dynamische Betonung hervorgehoben – beginnt auch schon die differenzierte Demontage des Klangbildes und seines Ausdruckswertes, alles Massive wird aufgesplittert, zerpflückt, nach und nach auf ein Minimum reduziert, so daß der Satz zart auf b‘‘ (Glockenspiel) folgerichtig endet. Im Hauptsatz III findet der junge Komponist eine Finallösung, die es ermöglicht, sowohl sein ausgeprägtes satztechnisches Können als auch seinen niemals vordergründig auftrumpfenden Ausdruckswillen beredt vorzuzeigen und nachzuweisen.

Andreas Göpfert. In: Musik und Gesellschaft, 2/1980, S. 110

MUSIQUE POUR SANSSOUCI für Orchester      | 

Interessante Klangkontraste und eine sorgfältig disponierte Klangregie bestimmten die beiden Aufführungen des Jubiläumskonzertes, mit dem das Potsdamer Theaterorchester seinen 30. Jahrestag festlich beging. […]

Reizvoll schon die „Ouvertüre“ des Konzertes: die Uraufführung der 1977 für Potsdam geschaffenen „Musique pour Sanssouci“ des jungen Leipziger Komponisten Reinhard Pfundt. Angeregt von der eigenwilligen, temperamentvollen Klangsprache der Orchesterwerke seines Lehrers (z. B. „Kleines Orchesterkonzert“ 1963, Violinkonzert 1969), hat der Matthus-Meisterschüler in dieser „Musik für Sanssouci“ ein durchaus eigenständiges, attraktives Beispiel anspruchsvollen, geselligen Musizierens geschaffen, in dem sich die Melodiosität des frühklassischen Concerto grosso und klassischer Divertimentokultur mit der effektvollen Harmonik und Rhythmik zeitgenössischer Klangstrukturen vielfältig verbindet.

Lockeres Melos, rhythmische Raffinesse und witzige klangliche Pointen (Registerkopplungen) der verschiedenen Gruppen des großen Orchesters bestimmen das abwechslungsreiche Geschehen des mit energischem Gestus beginnenden Kopfsatzes. Wird der über ostinaten Klangflächen der Streicher ruhig sich bewegende Mittelsatz vorwiegend von lyrischen Motiven (Celli, Harfenarpeggien, Holz- und Blechbläser) in fast impressionistischer Klangsinnlichkeit koloriert, so kehrt der sehr lebhafte Schlußsatz zur witzig-pointierten Dynamik des ersten zurück, wenn auch gegen Ende in seinen motivischen Konturen wohl etwas zerfließend. Eine schwungvolle, knappe Coda setzt den effektvollen „Schlußpunkt“, nicht ohne dem verehrten Lehrer vorher durch Motivzitat einen verschmitzten Gruß zu widmen.

Vom vorzüglich musizierenden Orchester wurde das Werk unter sorgfältiger, erfreulich behutsamer Auslotung der Pianoregister in einer beschwingten, klar disponierten, kontrastfreudigen Wiedergabe vorgestellt. So erwies sich dieses vergnügliche Spiel mit Potsdamer Traditionen und Klangstrukturen als ein Werk, dem man im Konzert sehr gern wiederbegegnen möchte, und sein Schöpfer als eine unverkennbare Begabung für farben- und kontrastreiche, wirkungsvolle Klangregie.

Wolfgang Buschmann: Neue Musik als „Ouvertüre“ – 1200 Hörer beim Jubiläumskonzert des Theaterorchesters in der Bildergalerie. In: Märkische Volksstimme, 8.9.1977

NEUN GALGENLIEDER für gemischten Chor      |   | 

Mit Reinhard Pfundts Vertonung der Galgenlieder von Christian Morgenstern stand eine weitere Uraufführung auf dem Programm, die auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zu den inhaltlichen und musikalischen Schwergewichten des vorherigen Konzertteils passen wollte – aber wirklich nur auf den ersten Blick. Natürlich muten die auf meisterhafter Sprachspielerei beruhenden Gedichte von Christian Morgenstern erst einmal harmlos und grotesk an.

Aber wenn man sich seinen Sinn fürs Doppelbödige und Hintergründige bewahrt hat, ist bald zu erkennen, dass sie „Spiel- und Ernst-Zeug“ (Morgenstern) sind. Und eben das machte sich auch die sehr textgebundene und erhellende, plastische Tonsprache Reinhard Pfundts zu eigen, sehr zur Freude des Publikums und des Chores: die skurrile Zählweise der Perlhuhnpunkte durch Frauenstimmen, der flexible Sprechgesang Cornelius Uhles über den zischenden und schnalzenden Geräuschen im „Lärmschutz“, das swingende „Wasser“, die behäbig dahingehenden und am Ende im Pathos versinkenden „Parallelen“, um nur einige Beispiele zu nennen. Man genoss eine gut ineinandergreifende Synthese von Musik und Wort, gekrönt von einer zwischen Leichtigkeit, Freude am Detail und nachdenkenswerter Akzentuierung balancierter Interpretation des ensembles vocal modern unter Christfried Brödel.

Mareile Hanns: Gregorianik, Heine und das Perlhuhn – Konzert des ensembles vocal modern im Dresdner Hygiene-Museum. In: Dresdner Neueste Nachrichten, 2.1.2020

NEUN SÄTZE ZU DEUTSCHEN VOLKSLIEDERN für Streichorchester      |   | 

Das Collegium musicum Aalen macht sich unter der zupackenden Leitung seines aus Portugal stammenden Dirigenten Manuel Durão mit hörbarer Freude ans Werk. Im Trab touchieren die Geigenbögen die Saiten im ersten Lied „Mit Lust tät ich ausreiten durch einen grünen Wald“. Den letzten Ton förmlich hauchend lässt ein Cello die Reiter in den Bäumen verschwinden.

Verschwunden ist in einem anderen Lied „mein Freud“; Grund genug zur traurigen Klage „Ich schell mein Horn im Jammerton“. Und tatsächlich klingen die tiefen Streicher fast wie Hörnerklang. Während die Violinen in einem anderen regenschwangeren Lied die Tropfen von den gezupften Saiten perlen lassen. „Sterben ist ein‘ schwere Buß“; Reinhard Pfundt hat sie mit düsterer Kolorierung fast körperlich spürbar gemacht. Bevor jedoch die Zuhörerinnen und Zuhörer in Depression verfallen, lässt der Streicherchor den „Maien“ voll erblühen. Im Geiste dreht man sich im schnellen Walzertakte mit.

Wolfgang Nußbaumer: Streicher gefallen mit Vielfalt – Der Streicherchor des Collegium musicum präsentiert auf Schloss Kapfenburg ein von der Spätromantik bis in die Gegenwart reichendes Programm. Zur EA der Neufassung in: Schwäbische Post, 12.10.2020

SERENADE für Flöte, Altflöte und Violoncello      |   | 

Umgeben von Werken Bachs, Beethovens, Schuberts, Mendelssohn Bartholdys, Iberts und anderen in variabler Besetzung, erklang als Uraufführung Reinhard Pfundts Serenade für Flöte (Brigitte Müller), Altquerflöte (Siegfried Müller) und Violoncello (Karin Liersch). Der 1951 geborene Komponist, Meisterschüler von Siegfried Matthus, strebt eine klare, tonale Musiksprache an, die Kontraste und auch unterhaltsame Züge aufweist. Es prägen sich die Kantilenen des 1. Satzes, das Motorische und Kanonhafte des 2. Satzes, dann Cello-Lyrismen und schließlich Übermütig-Pointiertes ein. Das Werk verdient weitere Aufführungen.

Klaus Klingbeil: Hofkonzerte – Uraufführung von R. Pfundt. In: Neues Deutschland, 15.7.1980

SEXTETT für Flöte, Klarinette, Fagott, Violine, Viola und Violoncello    

Das Sextett von Reinhard Pfundt (*1951) aus Leipzig, mit dem das Konzert begann, war eine ausdrucksstarke, dichte einteilige Komposition. Das Werk wurde 1973 geschaffen und zeigt den Weltschmerz und die Leidenschaft der Jugend. Gleichzeitig ist es ein Beweis für großes kompositorisches Talent.

Harri Nieminen. In: Tälä-Suomen Sanomat (Südfinnische Nachrichten) vom 28.3.2000 zu einem Konzert des Tschechischen Nonetts in Lahti am 25.3.2000. Übersetzung aus dem Finnischen von Minna Raassina

SIEBEN GESÄNGE für Mezzosopran, Flöte und Harfe      |   | 

Zwei solchermaßen berauschende Stücke [Doppelbauer Der Jahreskreis; Persichetti Serenade Nr. 10] boten den „Sieben Gesängen“ für Mezzosopran, Flöte und Harfe (1975–1980), die der Leipziger Komponist Reinhard Pfundt nach Texten Christian Morgensterns schrieb, eine denkbar gute Startposition. An die Stelle der Illustration tritt hier die individuelle Interpretation eines empfindungstiefen Textes, die Annahme wie Distanz gleichermaßen schafft und Flöte, Harfe und Stimme zu musikalisch handelnden Charakteren auf offener Szene werden läßt.

Anne-Kristin Mai ging mit spürbarer Sorgfalt und bewußt verhaltener Stimmgebung an ihren Part heran. Im Verein mit Karl-Heinz Passins sanften, von der Harfe animiert weichen Tönen entstand ein beklemmendes Zwiegespräch, für dessen orchestrale Grundierung und Akzentgebung Elisabeth Unger an der Harfe sorgte. Bewußt mit eigenwilliger Harmonik und kompositionstechnischer Konsequenz auf den Affekt zielend, erklang hier eine Kammermusik von Opern-Nähe, lief es einem buchstäblich kalt den Rücken herunter angesichts der stillen Schreie dieser starken Musik.

Ulrike Liedtke: Harfe und Flöte in Kammermusik – Österreichische Uraufführung und neues Werk Reinhard Pfundts. Zum Gewandhaus-Kammermusikabend am 15.1.1984 in Leipzig. In: Leipziger Volkszeitung, 19.1.1984

Reinhard Pfundt suchte mit „Sieben Gesänge“ für Mezzosopran, Flöte und Harfe nach Stimmungen, die den „seidigen Versen“ von Christian Morgenstern angemessen sind. Eine sehr sensible Musik mit feinem Empfinden für schwebend-filigranen Klang, für behutsame Ausdeutung der Worte.

Werner Kaden: Gedichte als Anregung für neue Kompositionen. Gemeinschaftskonzert des MDR und des Sächsischen Musikbundes im Alten Rathaus Leipzig. In: Freie Presse, Chemnitz, 22.2.1995

TRIO für Flöte, Viola und Violoncello      |   | 

Im „Trio für Flöte, Viola und Violoncello“ des Leipzigers Reinhard Pfundt (1951) berührt bei aller klanglichen Vielfalt die verinnerlichte Haltung.

Werner Wolf: Komponisten aus Halle, Dresden und Leipzig. Zum Konzert des Mitteldeutschen Rundfunks am 30.1.1994 in Leipzig. In: Leipziger Volkszeitung, 1.2.1994

VERTIEFUNG IN EIN THEMA VON BACH für Altblockflöte, zwei Violinen, Violoncello, Kontrabaß
und Cembalo      |   | 

„Vertiefung in ein Thema von Bach“ von Prof. Reinhard Pfundt war die zweite und wohl komplexeste Uraufführung des Konzertes. Das Stück baut sich auf wie ein Gespräch, einzelne Dialoge zwischen den Violinen oder zwischen Barockflöte, -cello und -baß verdichten sich zu einer regen Unterhaltung, in die sich das Cembalo als dritte Fraktion mischt. Wenn gegen Ende des Stückes alle Linien im Thema münden, wird aus der „Vertiefung“ Ergriffenheit vor der Meisterschaft Bachs. […] Das homogene Zusammenspiel und die klangliche Brillanz des Ensembles „barock a.c.c.u.u.t.“ machten das Konzert zum Erlebnis.

Corinna Zander: Weniger ist manchmal mehr, empfand man beim „Barock“-Konzert. Leipziger Ensemble verwöhnte Erfurter Publikum beim Sonntagskonzert. Zur UA mit dem Ensemble "barock a.c.c.u.u.t.“ in der Ägidienkirche Erfurt am 21.5.2000. In: Thüringer Allgemeine, 24.5.2000

ZWEI MADRIGALE für gemischten Chor a cappella      |   | 

Auch der Auftritt des Dresdner Ensembles „vocal modern“ bei den Hallischen Musiktagen gründete in der Kooperation mit dem Sächsischen Musikbund. Vier mal vier Vokalsolisten sangen mit höchster künstlerischer Zuständigkeit und Klangkultur, dass einem das Herz aufgehen wollte: farb- und gefühlsstarke Madrigale von Reinhard Pfundt, subtile Chorsätze von Karl Ottomar Treibmann, den wunderbar zarten Volkslied-Cluster von Diether de la Motte. All diesen Tonschöpfungen eignete die Hinwendung zu Harmonie, Melodie und Klangsinnlichkeit.

Ute von der Sanden: Der Grundton im Dreiklang der Gegenwart. In: Mitteldeutsche Zeitung, 13.11.2008

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